Wundheilungsphasen

Eine Wunde heilt nicht einfach von allein, sondern durchläuft einen streng biologisch gesteuerten Ablauf aus klar definierten Phasen. Je nach Wundtyp (z. B. akut oder chronisch) und Begleitfaktoren können sich diese überschneiden oder verlängern.

Die Heilungsphasen einer Wunde

Die Wundheilung ist ein komplexer biologischer Prozess, bei dem der Körper verletztes Gewebe regeneriert und die Hautbarriere wiederherstellt. Dieser Vorgang erfolgt in mehreren Phasen, die sich zum Teil überschneiden. Üblicherweise werden drei bis vier Phasen unterschieden, die je nach Art und Ausmaß der Wunde unterschiedlich lang andauern können.

Die Phasen der Wundheilung

  1. Exsudations- oder Entzündungsphase

Unmittelbar nach der Verletzung beginnt die Blutstillung. Die feinen Blutgefäße ziehen sich zusammen, und das Gerinnungssystem aktiviert sich, um einen weiteren Blutverlust zu verhindern. Gleichzeitig wandern spezielle Immunzellen (z. B. Makrophagen) in die Wunde ein, um Bakterien, abgestorbene Zellen und Schmutzpartikel zu entfernen. Diese Phase ist durch typische Entzündungszeichen wie Rötung, Schmerz, Wärme und Schwellung gekennzeichnet und dauert meist 1 bis 4 Tage.

  1. Granulations- oder Proliferationsphase

In dieser Aufbauphase bildet der Körper neues Gewebe, das sogenannte Granulationsgewebe. Fasern aus Kollagen werden produziert, es bilden sich neue Kapillaren (Blutgefäße), die die Wunde durchbluten und die Nährstoffversorgung sichern. Das Granulationsgewebe füllt die Wunde von unten auf. Diese Phase dauert in der Regel vom 3. bis etwa zum 10. Tag.

  1. Epithelisierungs- oder Regenerationsphase

Hier wandern Hautzellen vom Wundrand in die Wunde ein und beginnen, die Wunde zu verschließen. Das Granulationsgewebe verliert Flüssigkeit, und die Blutgefäße ziehen sich zurück. Das neu gebildete Gewebe wird fester und bildet später die Narbe. Diese Phase kann mehrere Wochen andauern.

  1. Remodellierungs- oder Narbenreifungsphase

Nicht immer als eigene Phase separat benannt, folgt die langfristige Umbauphase, in der sich die Narbenstruktur festigt, sich Kollagenfasern neu ordnen und die Haut an Belastungen anpasst. Dieser Prozess kann Monate bis Jahre dauern.

Formen der Wundheilung

Primäre Wundheilung

Die primäre Wundheilung (per primam intentionem) findet bei glatt begrenzten und eng aneinanderliegenden Wundrändern statt. Voraussetzung für diese schnelle und komplikationsarme Heilung ist eine gute Durchblutung sowie keimarme, saubere Wundverhältnisse. Typische Beispiele sind chirurgische Schnittwunden oder scharfkantige Verletzungen, bei denen die Hautränder direkt aneinandergelegt werden können. Auch größere oberflächliche Wunden können primär durch Regeneration der Epidermis heilen.

Sekundäre Wundheilung

Wenn sich die Wundränder nicht schließen lassen oder wenn die Wunde stark nekrotisch oder infiziert ist, heilt sie per secundam intentionem. Hierbei muss das Gewebe zunächst durch Granulationsgewebe neu aufgebaut werden, bevor die Haut sich schließen kann. Diese Form ist typisch für chronische Wunden, große Gewebedefekte oder Wunden mit Infektionen. Ein charakteristisches Merkmal ist die Wundkontraktion, also das Zusammenziehen der Wundränder im Heilungsverlauf.

Tertiäre Wundheilung

Die tertiäre Wundheilung erfolgt, wenn aus verschiedenen Gründen (z. B. Infektionen oder andere Kontraindikationen) ein sofortiger Wundverschluss nicht möglich ist. Nach Behandlung der Wunde oder Abklingen der Entzündung kann die Wunde später chirurgisch verschlossen werden, zum Beispiel mittels Naht oder Hauttransplantation. Diese Form wird auch als verzögerte primäre Wundheilung bezeichnet.

Regenerative bzw. epitheliale Wundheilung

Diese spezielle Form betrifft Verletzungen, bei denen nur die Oberhaut (Epidermis) und gegebenenfalls die obere Dermisschicht betroffen sind. Die Heilung erfolgt hier durch Epithelisierung, das heißt, neue Hautzellen wachsen von den Basalzellen her aus und verschließen die Wunde ohne Narbenbildung. Ein Beispiel hierfür sind oberflächliche Schürfwunden.

Für Patient:innen
erklärt

Was sie unter Wundheilungsphasen verstehen?

Wenn die Haut verletzt wird, reagiert der Körper sofort und beginnt, die Wunde zu reinigen und zu schließen. Das passiert in mehreren Schritten: Erst wird die Wunde von Keimen und Schmutz befreit, dann wächst neues Gewebe nach, und zum Schluss bildet sich eine Narbe. Manchmal dauert das alles nur wenige Tage, bei großen oder kompliziertWenn die Haut verletzt wird, reagiert der Körper sofort und beginnt, die Wunde zu reinigen und zu schließen. Das passiert in mehreren Schritten: Erst wird die Wunde von Keimen und Schmutz befreit, dann wächst neues Gewebe nach, und zum Schluss bildet sich eine Narbe. Manchmal dauert das alles nur wenige Tage, bei großen oder komplizierten Wunden kann es auch Wochen oder Monate dauern. Wenn die Heilung nicht richtig funktioniert, spricht man von einer chronischen Wunde, die oft besondere Pflege braucht.en Wunden kann es auch Wochen oder Monate dauern. Wenn die Heilung nicht richtig funktioniert, spricht man von einer chronischen Wunde, die oft besondere Pflege braucht.

Häufige Fragen
zu Wundheilungsphasen (FAQ)

Je nach Wunde von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Die Heilungsdauer hängt stark von der Art und Tiefe der Wunde ab. Während kleine Schnitt- oder Schürfwunden innerhalb weniger Tage abheilen, benötigen tiefere Verletzungen mehrere Wochen. Bei chronischen Wunden wie Dekubitus oder Ulcus cruris kann sich die Heilung über Monate hinziehen, insbesondere wenn Risikofaktoren wie Durchblutungsstörungen oder Diabetes vorliegen. Um Komplikationen und Verzögerungen zu vermeiden, ist es entscheidend, die Heilung in allen Phasen zu unterstützen.

Die Wundheilung verläuft in klar definierten Phasen:

  • Entzündungsphase (Exsudation): Reinigung der Wunde, Abtransport von Keimen und Gewebetrümmern.

  • Granulationsphase: Aufbau von neuem Gewebe und kleinen Blutgefäßen.

  • Epithelialisierungsphase: Die Wunde wird mit neuer Haut bedeckt.

  • Remodellierungsphase: Narbenbildung und Stabilisierung des neuen Gewebes.
    Diese Phasen überlappen sich teilweise und können je nach Wundart unterschiedlich lange dauern.

Die Wundheilung verläuft in mehreren aufeinanderfolgenden Phasen, die sich jeweils durch typische Prozesse im Körper auszeichnen. Zunächst reinigt der Körper die Wunde (Entzündungs- oder Exsudationsphase), dann baut er neues Gewebe auf (Granulationsphase) und schließlich schließt sich die Haut wieder (Epithelisierungs- bzw. Reparaturphase). Damit die Heilung komplikationsfrei verläuft, muss jede Phase optimal unterstützt werden.

In einem feuchten Milieu können Zellen besser wandern, wachsen und neues Gewebe bilden. Außerdem bleiben die Wundränder geschmeidig, wodurch sich die Narbenbildung reduziert. Moderne Wundauflagen nutzen diesen Effekt, indem sie Exsudat aufnehmen, die Wunde aber gleichzeitig feucht halten. Dadurch wird die Heilung beschleunigt und das Infektionsrisiko sinkt.

Mehrere Faktoren können den Heilungsprozess verzögern oder unterbrechen:

  • Allgemeiner Gesundheitszustand: Erkrankungen wie Diabetes mellitus, arterielle Verschlusskrankheiten oder Herzinsuffizienz.

  • Lebensstil: Rauchen, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel wirken sich negativ auf die Zellregeneration und Durchblutung aus.

  • Lokale Faktoren: Infektionen, anhaltender Druck (z. B. bei Dekubitus), unzureichende Wundversorgung oder falsches Verbandmaterial.

  • Alter: Bei älteren Menschen verläuft die Heilung langsamer, da die Haut dünner und weniger elastisch ist.
    Wichtig ist daher, nicht nur die Wunde selbst zu behandeln, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen zu berücksichtigen.