Venöses Ulkus
(Ulcus cruris venosum):
Ursachen, Symptome und
Behandlung erklärt

Das venöse Ulkus, auch Ulcus cruris venosum genannt, ist eine der häufigsten chronischen Wunden. Es entsteht durch eine lang bestehende Venenschwäche und geht für die Betroffenen meist mit Schmerzen, Einschränkungen im Alltag und einer langwierigen Behandlung einher.

Ein Ulcus cruris venosum ist eine chronische Wunde am Unterschenkel, die nur sehr langsam oder gar nicht heilt. Betroffen sind vor allem ältere Menschen – oft über Jahre hinweg. Ursache ist meist eine Venenschwäche. Doch warum entsteht ein solches Geschwür – und was macht die Behandlung so schwierig?

Wie entsteht ein venöses Ulkus?

Die Ursache ist meist eine Venenschwäche. Die Beinvenen transportieren das Blut zum Herzen zurück. Schließen die Venenklappen nicht richtig, versackt das Blut in den Beinen – der Druck in den Gefäßen steigt. Diese dauerhafte Überlastung führt zu Schäden an Haut und Gewebe. Es können offene, nässende Wunden entstehen – meist am Innenknöchel.

Typische Ursachen für ein venöses Ulkus:

Woran erkennt man ein Ulcus cruris venosum?

Ein venöses Ulkus zeigt sich durch:

  • Offene, oft nässende Wunden, meist am Innenknöchel

  • Hautverfärbungen (bräunlich bis bläulich)

  • Schwellungen (Ödeme) rund um die Wunde

  • Juckreiz oder Schmerzen

  • In schweren Fällen: Infektionen oder unangenehmer Geruch

Wie wird ein venöses Ulkus behandelt?

Die Behandlung eines Ulcus cruris venosum erfordert ein strukturiertes und interdisziplinäres Vorgehen, denn nur durch gezielte Maßnahmen lässt sich eine chronische Wunde zur Abheilung bringen und ein Rezidiv vermeiden.

Therapieschritte:

Diagnose sichern – z.B. durch Duplexsonografie: Zunächst muss die Diagnose durch geeignete Verfahren wie bspw. die Duplexsonografie gesichert werden. Dabei wird der venöse Rückfluss untersucht und geprüft, ob eine arterielle Mitbeteiligung (Mischform) vorliegt, beispielsweise durch die Messung des ABI-Wertes.

Ursachenbehandlung – z.B. Kompression: Die Kompressionstherapie ist die zentrale Maßnahme bei einem venösen Ulkus. Durch den kontrollierten äußeren Druck, der beispielsweise durch medizinische Kompressionsverbände oder -strümpfe entsteht, wird der venöse Rückstrom verbessert, Ödeme werden reduziert und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wundheilung geschaffen.

Wichtig: Ohne Kompression heilt ein Ulcus cruris venosum in der Regel nicht nachhaltig ab. Die Kompression muss individuell angepasst und regelmäßig überprüft werden. Bei gleichzeitig bestehender arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) muss vor der Kompression unbedingt der ABI-Wert berücksichtigt werden.

Wundversorgung – individuell angepasst: Die Wunde selbst wird professionell versorgt. Dazu gehören die regelmäßige Reinigung, das Wunddebridement (die Entfernung abgestorbenen Gewebes) und der Einsatz moderner, phasengerechter Wundauflagen. Diese fördern ein feuchtes Wundmilieu, schützen vor Infektionen und unterstützen die Granulation.

Langfristige Rezidivprophylaxe:  Nach Abheilung der Wunde ist es entscheidend, einer erneuten Ulkusbildung vorzubeugen. Dazu zählen die dauerhafte Anwendung von Kompression, Bewegungsförderung sowie regelmäßige Kontrollen durch medizinisches Fachpersonal. Auch das frühzeitige Erkennen von Hautveränderungen ist wichtig.

Gut zu wissen

  • Ein venöses Ulkus heilt nicht durch einfache Wundsalben oder Pflaster.
  • Ohne Kompression bleibt der Heilungserfolg oft aus.
  • Gute Schulung des Pflegepersonals und der Angehörigen ist entscheidend.

Merksatz für die Praxis:

„Ohne Kompression keine Heilung beim Ulcus cruris venosum.“

Für Patient:innen
erklärt

Was bedeutet eigentlich „venöses Ulkus“?

Ein venöses Ulkus (auch Ulcus cruris venosum) ist eine schlecht heilende Wunde am Bein – meist rund um den Knöchel. Es entsteht, wenn die Venen in den Beinen das Blut nicht richtig zurück zum Herzen transportieren. Dadurch staut sich Flüssigkeit, die Haut wird geschädigt und es entsteht eine offene Stelle.

Damit die Wunde abheilen kann, braucht sie besonderen Druck von außen – zum Beispiel durch spezielle Strümpfe oder Verbände. Ohne diese so genannte Kompression bleibt die Wunde oft offen. Deshalb sind eine regelmäßige, fachgerechte Versorgungund viel Geduld sehr wichtig.

Gut zu wissen:
So eine Wunde heilt nicht von selbst oder mit normalen Pflastern – bitte holen Sie sich Unterstützung durch Fachpersonal, Wundversorger:innen oder Ihren Arzt/Ihre Ärztin.

Häufige Fragen zum venösen Ulkus (FAQ)

Ein venöses Ulkus (auch Ulcus cruris venosum genannt) ist eine chronische Wunde am Unterschenkel. Sie entsteht durch eine Venenschwäche, bei der das Blut nicht richtig abfließen kann und sich in den Beinen staut.

Typisch sind offene, nässende Wunden am Innenknöchel, die oft von Schwellungen, Hautverfärbungen und Juckreiz begleitet sind. Manchmal treten auch Schmerzen oder Gerüche auf.

Am häufigsten ist die chronisch-venöse Insuffizienz (CVI), also eine Venenschwäche, die Ursache. Weitere Risikofaktoren sind Bewegungsmangel, Übergewicht und frühere Thrombosen.

Die Behandlung umfasst eine gezielte Kompressionstherapie, eine phasengerechte Wundversorgung, die Behandlung der Ursache (z. B. CVI) sowie eine langfristige Betreuung zur Rückfallvermeidung.

Quellen

  • Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum | Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. letzter Abruf: 23.06.2025
  • Neue Leitlinie für die Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum, letzter Abruf: 23.06.2025
  • BF_2-Seiter_Leitlinie-Ulcus_2024-08-29.indd, letzter Abruf: 23.06.2025