Was ist Kompressionstherapie?
Wirkung, Anwendung & Vorteile für die Wundheilung
Diese Therapieform ist eine der wichtigsten Säulen der modernen Wundversorgung und Venenheilkunde. Sie lindert Beschwerden, unterstützt die Heilung und schützt nachhaltig vor Rückfällen, sofern sie fachgerecht angewendet wird.
Viele Patient:innen mit chronischen Wunden oder Venenproblemen bekommen im Behandlungsplan die sogenannte Kompressionstherapie verordnet. Doch was genau steckt dahinter? Warum gehört sie zu den wichtigsten Maßnahmen bei offenen Beinen oder Schwellungen – und wie funktioniert das Ganze in der Praxis?
Bei chronischen Wunden oder Venenleiden ist sie fast immer Teil der Therapie: die Kompressionstherapie. Doch wie funktioniert sie eigentlich – und warum ist sie für die Heilung so entscheidend?
Was bewirkt die Kompressionstherapie?
Die Kompressionstherapie nutzt elastische Materialien wie Kompressionsverbände oder medizinische Kompressionsstrümpfe, um gezielten Druck auf die Beine auszuüben. Dieser Druck unterstützt den Rückfluss des Blutes zum Herzen und reduziert gleichzeitig Schwellungen (Ödeme). Das Ergebnis: bessere Durchblutung – und damit mehr Sauerstoff und Nährstoffe direkt an der Wunde.
Die Methode ist besonders effektiv bei:
- Chronisch-venöser Insuffizienz (CVI)
- Venösen Ulzera
- Ödemen
- Thrombose-Vorbeugung
Ziele der Kompressionstherapie im Überblick
- Reduktion von Schwellungen (Ödemen)
- Verbesserung der Durchblutung
- Entlastung der überdehnten Gefäße
- Förderung der Wundheilung
- Vermeidung erneuter Beschwerden (Rezidivprophylaxe)
Welche Materialien werden verwendet?
Je nach Patient:in, Mobilität und Wundstatus kommen zum Einsatz:
-
- Pütter-Verband (zwei elastische Binden, hoher Arbeitsdruck)
- Fischer-Verband (Kombination aus elastisch und unelastisch)
- Kornährenverband (gleichmäßige Druckverteilung)
- Kompressionsstrümpfe (Klasse II–III)
Praxis-Tipp:
„Nur richtig angelegte Kompression ist wirksame Kompression.“
Deshalb ist die fachgerechte Anwendung entscheidend. Zu locker? Keine Wirkung. Zu eng? Risiko für Druckstellen. Für Mitarbeitende in der Pflege und/oder Auszubildende lohnt sich hier eine gezielte Schulung beziehungsweise regelmäßige Schulungen.
Wichtig ist außerdem, dass die Kompression gleichmäßig von der Fußwurzel bis zum Oberschenkel verläuft, damit der Druckverlauf korrekt ist (hoher Druck distal, abnehmend nach proximal). Ein häufiger Fehler sind Falten oder Einschnürungen, die Druckstellen oder Hautschäden verursachen können.
Auch die Materialwahl spielt eine Rolle: Kurzzugbinden entwickeln einen hohen Arbeitsdruck und eignen sich gut für mobile Patient:innen, während Kompressionsstrümpfe im Alltag mehr Komfort bieten können.
Eine regelmäßige Hautkontrolle (vor allem an empfindlichen Stellen wie Knöchel oder Ferse) ist Pflicht, um Komplikationen wie Blasen oder Druckulzera zu vermeiden. Bei Hautreizungen helfen zusätzliche Polsterungen oder spezielle Unterziehstrümpfe.
Und nicht zuletzt ist Patientenaufklärung essenziell. Wer versteht, wie Kompression wirkt, trägt sie konsequenter und unterstützt damit die Therapie langfristig.
Lesetipp:
Weitere spannende Informationen findest du in unseren Blogbeiträgen, zum Beispiel zur Kompressionstherapie, den Techniken und Wirkung von Kompression in der Wundversorgung oder zum ABI-Wert als Grundlage für eine sichere Kompressionstherapie.
Für Patient:innen
erklärt:
Wenn die Venen in den Beinen nicht mehr gut arbeiten, staut sich das Blut – und oft entstehen Schwellungen oder offene Wunden. Die sogenannte Kompression hilft, das Blut wieder besser zum Herzen zu transportieren. Dazu werden spezielle Strümpfe oder Verbände eingesetzt, die Druck auf das Bein ausüben.
Auch wenn es zunächst unangenehm ist: Ohne Kompression heilt die Wunde oft gar nicht. Sie ist deshalb ein wichtiger Teil der Behandlung – und bringt oft schon nach kurzer Zeit für spürbare Entlastung.
Wichtig:
Kommen Sie nie auf die Idee, normale Pflaster oder Socken als Ersatz zu verwenden – die Kompression muss medizinisch angepasst sein. Lassen Sie sich gut beraten!
Häufige Fragen
zur Kompressionstherapie (FAQ)
Die Kompressionstherapie ist eine Behandlungsmethode mit elastischen Verbänden oder Strümpfen, die Druck auf die Beine ausübt. Sie hilft dem Blut, besser zum Herzen zurückzufließen.
Sie wird bei chronisch-venöser Insuffizienz (CVI), venösen Ulzera, Ödemen und zur Thromboseprophylaxe eingesetzt.
Der Druck von außen reduziert den Venendruck, verbessert die Durchblutung und fördert die Wundheilung – besonders bei chronischen Wunden oder Schwellungen.
Zum Einsatz kommen Kurzzugbinden (z. B. Pütter, Fischer), Kornährenverbände und Kompressionsstrümpfe (Klasse II–III) – je nach Befund und Mobilität der Patient:innen.
Quellen:
- Molnlycke Health Care. Leitliniengerechte Kompressionstherapie – einfach und praxisnah. 2025. Zugriff am 23. Juli 2025.
- Deutsche Gesellschaft für Phlebologie, federführend. Leitlinie: Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit MKS, PKV und MAK. AWMF‑Register‑Nr. 037‑005, Stand: Dezember 2018. Zugriff am 23. Juli 2025.
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). S2k‑Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum. Version 4.1 vom 30. Januar 2024. AWMF‑Register‑Nr. 037‑009. Zugriff am 23. Juli 2025.
- Springer Medizin. Kompressionstherapie bei chronisch‑venöser Insuffizienz und Ulcus cruris. Zugriff am 23. Juli 2025.