Gefäßgesundheit

Gefäßgesundheit – warum gesunde Gefäße wichtig für die Wundheilung sind:
Gesunde Gefäße sind die Voraussetzung für Heilung, denn sie transportieren Sauerstoff, Nährstoffe und Immunzellen dorthin, wo sich Gewebe regenerieren muss. Ohne ausreichende Durchblutung stagniert die Wundheilung.

Was bedeutet Gefäßgesundheit?

Die Gefäßgesundheit beschreibt die Funktionsfähigkeit von Arterien, Venen und Kapillaren, also von Blutgefäßen, die das Blut durch den Körper pumpen. Sie ist entscheidend dafür, dass Sauerstoff, Nährstoffe und Immunzellen das Gewebe erreichen und Stoffwechselprodukte abtransportiert werden können. Eine gute Gefäßgesundheit ist somit Voraussetzung für eine intakte Mikrozirkulation und damit auch für eine erfolgreiche Wundheilung.

Bedeutung für die Wundheilung

Die Heilung einer Wunde ist ein hochdynamischer Prozess, der eng mit der Durchblutung verknüpft ist. Eine gute Gefäßversorgung gewährleistet, dass Immunzellen, Wachstumsfaktoren und Sauerstoff die Wundränder erreichen.

Ist dieser Blutfluss gestört, stagniert die Heilung.

  • Makro- und Mikrozirkulation: Neben den großen Arterien und Venen ist auch die Mikrozirkulation, also die Durchblutung kleinster Kapillaren, entscheidend für den Sauerstoffpartialdruck, die Granulationsbildung und die Epithelisierung.
  • Gestörte Gefäßfunktion: Eine gestörte Gefäßfunktion führt zu einer gestörten Heilung: Arterielle oder venöse Durchblutungsstörungen reduzieren die Versorgung des Wundareals. Das Gewebe leidet unter Sauerstoffmangel und es entstehen chronische Wunden.
  • Diagnostik ist Pflicht: Vor jeder Therapie ist eine Gefäßdiagnostik mit ABI, TBI, transkutaner Sauerstoffmessung (TcPO₂) oder Doppleruntersuchung Pflicht. Diese Parameter zeigen, ob eine Kompression oder eine Revaskularisation möglich ist.
  • Epidemiologisch relevant: Laut Dr. Silviana Spring und Dr. Michael Szente Varga (Klinik Hirslanden) sind 80–90 % der chronischen Wunden venös bedingt, die übrigen 10–20 % arteriell.

In der Praxis zeigt sich: Bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), chronisch-venöser Insuffizienz (CVI) oder Diabetes mellitus sind die Heilungschancen aufgrund makro- und mikrovaskulärer Einschränkungen deutlich reduziert. Moderne Ansätze des Gefäß- und Wundmanagements betonen daher die Bedeutung einer frühzeitigen Gefäßdiagnostik und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gefäßchirurgie/Angiologie und Wundversorgung.

Ursachen einer eingeschränkten Gefäßgesundheit

  1. Arterielle Erkrankungen: Atherosklerose, pAVK, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus
  2. Venöse Erkrankungen: Venenklappeninsuffizienz, postthrombotisches Syndrom, chronisch venöse Insuffizienz (CVI)
  3. Mikrozirkulatorische Störungen: Verdickung der Kapillarbasalmembran (z. B. bei Diabetes), reduzierte Kapillardichte, eingeschränkte Endothelfunktion und verminderte Stickstoffmonoxid-(NO)-Verfügbarkeit
  4. Lebensstil- und Systemfaktoren: Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Alterungsprozesse

Dr. Silviana Spring (Hirslanden Gefäßzentrum) betont:

„Bei arteriellen oder venösen Durchblutungsstörungen ist eine interdisziplinäre Abklärung entscheidend. Nur so kann die Ursache gezielt behandelt werden.“

Förderung der Gefäßgesundheit

  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Fördert den Blutfluss und trainiert Gefäße. Bei pAVK verbessert ein strukturiertes Gehtraining die Gehstrecke und Perfusion.
  • Rauchstopp: Nikotin schädigt Endothelzellen und vermindert die Elastizität der Gefäße.
  • Gesunde Ernährung: Eine ballaststoffreiche, mediterrane Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren wirkt entzündungshemmend und gefäßschützend.
  • Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin: Regelmäßige Werteprüfung beugt Schädigungen vor.
  • Kompressionstherapie: Bei venösen Erkrankungen sinnvoll – jedoch nur bei ausreichender arterieller Perfusion (ABI > 0,8).

Laut American Endovascular (2024) heilen Wunden auf den Beinen „deutlich schneller, wenn der arterielle und venöse Blutfluss durch Bewegung, Kompression oder gezielte Therapie verbessert wird.“

Moderne Therapieansätze – Physikalisches Gefäß- und Wundmanagement

Die Wiederherstellung und Förderung der Gefäßgesundheit ist ein zentrales Ziel der modernen Wundtherapie. Neben medikamentösen oder chirurgischen Verfahren kommen physikalische Therapien zum Einsatz, welche die Mikrozirkulation aktiv verbessern.

VADOplex – New Generation Vascular Impuls Technologie

Die VADOplex-Technologie nutzt das Prinzip der intermittierenden Impulskompression (IIK), um den venösen Rückfluss zu fördern und die arterielle Durchblutung zu verbessern. Der pneumatische Druckimpuls stimuliert die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) an der Gefäßinnenwand, was zu einer Vasodilatation und einer verbesserten Mikrozirkulation führt.

Indikationen:
– Schnelle Entstauung bei akuten und chronischen Ödemen
– Thromboseprophylaxe
– Ulcus cruris (venös, arteriell, gemischt)
– Diabetisches Fußsyndrom
– pAVK und arterielle Durchblutungsstörungen
– Postoperative und posttraumatische Gefäß- oder Weichteilschäden

Das System kann sowohl in der Klinik als auch zu Hause eingesetzt werden.
Es unterstützt Ärzt:innen, Pflege und Patient:innen gleichermaßen – für weniger Komplikationen, weniger Schmerzen und eine beschleunigte Heilung.

Frau sitzt mit angelegter VadoPlex zur Förderung der Durchblutung und Thromboseprophylaxe auf einem Stuhl.

Für Patient:innen
erklärt

Warum sind gesunde Gefäße wichtig für ihre Wundheilung?

Gesunde Gefäße sind wie Straßen, die Sauerstoff und Nährstoffe zu Ihrer Wunde transportieren.

Sind diese „Straßen” verengt oder blockiert, kommt die Heilung ins Stocken.

Sie können Ihre Gefäße stärken und die Wundheilung aktiv unterstützen, indem Sie sich bewegen, sich gesund ernähren, nicht rauchen und Ihre Gefäße ärztlich kontrollieren lassen.

Schon mit jedem Schritt trainieren Sie Ihre Gefäße. Regelmäßige, kurze Spaziergänge sind dabei besser als seltene, lange!

Häufige Fragen
zur Gefäßgesundheit (FAQ)

Eine schlechte Gefäßgesundheit entsteht in der Regel durch eine Kombination aus Lebensstilfaktoren und Erkrankungen. Häufige Ursachen sind Atherosklerose (Gefäßverkalkung), Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Diese Faktoren führen dazu, dass die Gefäße ihre Elastizität verlieren und sich verengen oder verschließen. Auch genetische Veranlagung und das Alter spielen eine Rolle.

Gesunde Gefäße äußern sich durch warme Hände und Füße, schmerzfreies Gehen und eine gute Wundheilung. Kalte oder blasse Extremitäten, Schmerzen in den Beinen beim Gehen („Schaufensterkrankheit“), geschwollene Beine oder schlecht heilende Wunden sind Warnzeichen für eine gestörte Gefäßgesundheit. Eine gezielte Gefäßdiagnostik, beispielsweise mit einer ABI- oder Dopplermessung, kann hier Klarheit schaffen und Risiken frühzeitig erkennen.

Ja, die Gefäßgesundheit lässt sich aktiv fördern. Dazu tragen regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Rauchverzicht sowie die Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin entscheidend bei. Auch ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Stressreduktion und gegebenenfalls eine Kompressionstherapie bei venösen Erkrankungen unterstützen die Durchblutung. In der modernen Wundversorgung werden zudem physikalische Therapien wie die intermittierende Impulskompression (IIK) erfolgreich eingesetzt (z.B. VADPPlex von OPED GmbH).

VADOplex unterstützt die Wundheilung, indem es den Blutfluss in Arterien und Venen optimiert. Durch gezielte Impulse wird die Gefäßinnenwand stimuliert, wodurch die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gewebes gefördert werden. Das Gerät kann bei verschiedenen Indikationen wie pAVK, chronisch venöser Insuffizienz, Ulcus cruris oder diabetischem Fußsyndrom eingesetzt werden und trägt so zu einer schnelleren Wundheilung und Schmerzlinderung bei.

Die Behandlung gefäßbedingter Wunden erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. In der Regel arbeiten Angiolog:innen, Gefäßchirurg:innen, Wundexpert:innen (z. B. ICW oder Kammerlander), Diabetolog:innen und Pflegefachkräfte eng zusammen. Sie stimmen Diagnostik, Therapie und Nachsorge aufeinander ab, um bestmögliche Heilungsergebnisse zu erzielen. Eine solche Teamstruktur verbessert die Versorgung und Lebensqualität der Patient:innen deutlich

Quellen:

  • Spring, Dr. Szente Varga, Markovic Pticek (2015): Der „wunde Punkt“ bei Durchblutungsstörungen. Klinik Hirslanden hirslanden-mittelpunkt-2015-2-d…
  • Medius Kliniken Nürtingen: Gefäßassoziierte Wunden, Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin.
  • Sana Geriatrie Zwenkau (2023): Gute Chancen, chronische Wunden zum Abheilen zu bringen.
  • American Endovascular (2024): What causes slow healing wounds on legs?
  • Mayrovitz H.N. (2025): Microcirculation in Wound Healing. In: Handbook of Microcirculation. Springer.
  • OPED GmbH (2024): VADOplex – New Generation Vascular Impuls Technologie.

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