Essener Kreisel
Bei der bewährten Abstrichtechnik „Essener Kreisel” wird die gesamte Wundfläche in spiralförmiger Bewegung von außen nach innen abgestrichen. So lässt sich ein möglichst vollständiges Keimspektrum zuverlässig erfassen.
Was ist der Essener Kreisel?
Der Essener Kreisel ist ein standardisiertes Verfahren zur mikrobiologischen Abstrichentnahme bei chronischen Wunden. Im Gegensatz zur punktuellen Levine-Technik erfasst der Essener Kreisel durch eine spiralförmige, kreisförmige Bewegung von außen nach innen nahezu die gesamte Wundoberfläche – und damit auch das relevante Erreger-Spektrum, einschließlich multiresistenter Keime (MRE) wie MRSA. Diese Methode wird insbesondere im Screening eingesetzt.
Durchführung – Schritt für Schritt
- Vorbereitung
Hände desinfizieren, sterile Handschuhe anziehen und Tupfer sowie Röhrchen bereitlegen. Eine antiseptische Wundreinigung vor dem Abstrich ist nicht erforderlich.
- Abstrichtechnik (Essener Kreisel)
Mit leichtem Druck beginnt man am Wundrand und führt den Tupfer spiralig in Richtung Wundmitte, bis die gesamte Fläche abgedeckt ist.
- Kennzeichnung & Transport:
Den Tupfer in das Transportmedium überführen, ein Etikett mit den Patientendaten anbringen und das Material zeitnah ins Labor bringen.
Welche Rolle spielt der Essener Kreisel beim MRSA-Screening?
Der Essener Kreisel ist eine besonders zuverlässige Methode, um multiresistente Keime wie MRSA in chronischen Wunden nachzuweisen. Durch den spiraligen Abstrich von außen nach innen wird die gesamte Wundfläche erfasst und somit auch das gesamte Keimspektrum, das bei punktuellen Techniken leicht übersehen wird. So lassen sich MRSA-Träger:innen frühzeitig identifizieren, was für gezielte Hygienemaßnahmen und eine sichere Therapie entscheidend ist.
👉 Mehr dazu im eigenen Beitrag: MRSA-Screening: Ablauf, Bedeutung & Stellenwert in der Wundversorgung.
Für Patient:innen
erklärt
Der Essener Kreisel ist eine Methode, bei der die gesamte Wundfläche in Kreisbewegungen abgefahren wird. So lässt sich sicher feststellen, welche Keime sich in der Wunde befinden. Dies ist besonders wichtig bei multiresistenten Bakterien, um die passende Behandlung planen zu können.
Häufige Fragen
zum Essener Kreisel (FAQ)
Weil unterschiedliche Wundregionen verschiedene Keimspektren aufweisen können und die spiralige Technik eine repräsentative Untersuchung sichert.
Nein, denn eine antiseptische Reinigung würde wichtige Erreger zerstören und ein falsch-negatives Ergebnis liefern. Eine sanfte Spülung mit NaCl ist gegebenenfalls erlaubt.
Ja, aber der Tupfer sollte hierfür leicht mit steriler Kochsalzlösung angefeuchtet werden, um eine ausreichende Keimaufnahme zu gewährleisten.
Bei Verdacht auf Infektion, stagnierender Wundheilung oder im Rahmen des MRE-Screenings, z. B. bei Risikopatient:innen in Pflege- oder Kliniksettings.
Quellen:
- AOK Verlag. Standard Wundabstrich „Essener Kreisel“. Zugriff am 27. August 2025. (aok-verlag.info)
- Schwarzkopf, A. & Dissemond, J. Bakteriologische Diagnostik chronischer Wunden – Essener Kreisel empfohlen. JDDG (2015). Zugriff am 27. August 2025. (safw.ch)
- Dissemond, J. et al. Unterschiede Essener Kreisel vs. Levine-Technik bei MRSA-Nachweis. Wundmanagement Fercher (Fachbericht). Zugriff am 27. August 2025. (wundmanagement-tirol.at)
- Die WundZentrale. „Den Keimen einen (Ab-)Strich durch die Rechnung machen“. Zugriff am 27. August 2025. (diewundzentrale.com)
- Universitätsklinikum Essen. Wundfibel: Essener Kreisel in der Praxis. Zugriff am 27. August 2025. (uk-essen.de)
- Springer Medizin. Wundabstrich: Haben Sie den Dreh raus?. Zugriff am 27. August 2025.
- Wundabstrich Essener Kreisel – Video & Anleitung. Zugriff am 27. August 2025. (draco.de)
- Essener Kreisel – Durchführung & Hinweise (PDF). Zugriff am 27. August 2025. (draco.de/fileadmin/pflege/download-essener-kreisel.pdf)