Dekubitusprophylaxe:
Maßnahmen zur Vorbeugung kurz erklärt

Erfahren Sie alles über Dekubitus: von den ersten Warnzeichen bis zur modernen Therapie. Erfahren Sie, wie Dekubitus entsteht und welche Stadien es gibt.

Dekubitusprophylaxe: Maßnahmen zur Vorbeugung von Druckgeschwüren

Ein Dekubitus (Druckgeschwür) ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch mit einem hohen Pflegeaufwand verbunden – und oft vermeidbar. Die Dekubitusprophylaxe umfasst alle Maßnahmen, die dabei helfen, die Entstehung von Druckgeschwüren zu verhindern. Sie ist besonders in Pflegeheimen, Kliniken oder bei der häuslichen Versorgung immobiler Menschen fester Bestandteil professioneller Pflege.

Was ist Dekubitusprophylaxe?

Die Dekubitusprophylaxe umfasst alle präventiven Maßnahmen, die einem Druckschaden an der Haut oder dem darunterliegenden Gewebe vorbeugen sollen. Sie richtet sich insbesondere an Menschen mit einem erhöhten Risiko, beispielsweise durch Immobilität, Inkontinenz oder neurologische Einschränkungen.

Das Ziel besteht darin, gefährdete Hautstellen frühzeitig zu erkennen und Risikofaktoren zu vermeiden, beispielsweise durch fachgerechte Lagerung, individuelle Positionierung, geeignete Hilfsmittel, eine unterstützende Kausaltherapie und regelmäßige Hautpflege.

Wer braucht eine Dekubitusprophylaxe?

Kausaltherapie: Ursachen gezielt behandeln

Im Zentrum steht die Beseitigung oder Reduktion auslösender Faktoren.

  • Regelmäßige Druckentlastung: Lagerung alle zwei Stunden, abhängig vom individuellen Zustand

  • Verwendung von Hilfsmitteln: – Spezialmatratzen, Wechseldrucksysteme, Lagerungshilfen

  • Förderung der Eigenbewegung und Mobilisation

  • Anpassung der Positionierung an die Bedürfnisse der Betroffenen.

Begleittherapie

Als unterstützende Maßnahmen. Sogenannte Begleitmaßnahmen sichern die Hautgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden.

  • Hautpflege: sanfte Reinigung, rückfettende Pflegeprodukte, Hautbeobachtung z. B. mit dem Fingertest

  • Ernährung: eiweißreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr

  • Schulung und Beratung: Information von Angehörigen und Pflegepersonal zur eigenständigen Umsetzung der Maßnahmen

Das 5-Säulen-Modell der Dekubitusprophylaxe

Druckentlastung und Lagerung
  • Regelmäßige Umlagerung (z.B. alle 2 Stunden nach Plan)
  • Lagerungshilfen wie Wechseldruckmatratzen, Schaumstoffkissen
Bewegungsförderung
  • Förderung jeder Form der Eigenbewegung
  • Aktivierende Pflege, Gangtraining, Unterstützung beim Positionswechsel
Hautpflege
  • Hautbeobachtung (v.a. über knöchernen Vorsprüngen)
  • Rückfettende, reizfreie Pflegeprodukte
Ernährungsmanagement
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Eiweiß- und vitaminreiche Ernährung
Dokumentation & Schulung
  • Risikoeinschätzung (z.B. Braden- oder Norton-Skala)
  • Einbezug von Angehörigen & Pflegepersonal in Schulung

Gut zu wissen:

  • Dekubitusprophylaxe beginnt vor dem ersten Hautschaden
  • Der Expertenstandard Dekubitusprophylaxe (DNQP) ist rechtlich bindend
  • Die regelmäßige Risikoeinschätzung und Dokumentation ist Pflicht in stationären Einrichtungen

Mehr zur Entstehung und Behandlung von Druckgeschwüren erfahren Sie im Beitrag zum Thema Dekubitus: Entstehung, Stadien & Behandlung.

Wie wird ein Dekubitus behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium, dem Allgemeinzustand und der Ursache. Das Ziel besteht darin, eine Druckentlastung sicherzustellen, die Wunde professionell zu versorgen und Komplikationen zu vermeiden.

Therapieschritte:

  • Druckentlastung und Lagerung: z.B. durch Wechseldruckmatratzen oder Spezialsysteme

  • Moderne Wundversorgung: Débridement, phasengerechte Wundauflagen

  • Infektionsmanagement: Antibiotika bei Bedarf

  • Ernährung & Pflege: angepasste Zufuhr von Nährstoffen

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Wundexpert:innen, Pflege, Hausärzt:innen

Merksatz für den Alltag

„Ein Dekubitus entsteht durch Druck – und kann durch Bewegung verhindert werden.“

Für Patient:innen
erklärt: 

Was bedeutet eigentlich „Dekubitusprophylaxe“?

Ein Dekubitus ist eine offene Stelle, die durch langes Liegen entstehen kann – besonders, wenn man sich nicht selbst bewegen kann. Damit es gar nicht erst so weit kommt, hilft man dem Körper:
Man wird regelmäßig umgelagert, bekommt passende Kissen oder Matratzen, und die Haut wird gut gepflegt. Das alles nennt man Dekubitusprophylaxe – also Vorbeugung gegen Druckgeschwüre.

Häufige Fragen zu
Dekubitus

Dekubitusprophylaxe bezeichnet alle vorbeugenden Maßnahmen, die darauf abzielen, die Entstehung von Druckgeschwüren (Dekubitus) zu verhindern. Diese Maßnahmen werden individuell auf den Gesundheitszustand und die Mobilität der jeweiligen Person abgestimmt. Dazu gehören insbesondere regelmäßige Umlagerung, Hautkontrollen, sorgfältige Hautpflege, angepasste Ernährung und der Einsatz druckentlastender Hilfsmittel.

Insbesondere Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit sind gefährdet, ein Druckgeschwür zu entwickeln. Dazu zählen:

  • Pflegebedürftige oder bettlägerige Personen
  • Menschen mit Lähmungen oder neurologischen Erkrankungen.
  • Personen mit eingeschränkter Durchblutung oder Diabetes mellitus.
  • Menschen mit starkem Untergewicht oder Mangelernährung.

Besondere Aufmerksamkeit ist im Krankenhaus, im Pflegeheim oder bei häuslicher Pflege erforderlich.

Zur wirksamen Dekubitusprophylaxe zählen beispielsweise Maßnahmen wie:

  • Regelmäßige Bewegung und Mobilisation, soweit möglich,
  • Positionswechsel durch fachgerechte Umlagerung zur Druckvermeidung,
  • Hautpflegemaßnahmen, um die Haut gesund und widerstandsfähig zu halten.
  • Ernährungsmanagement, um die Hautregeneration zu unterstützen.
  • Einsatz von Hilfsmitteln wie Wechseldruckmatratzen oder Lagerungskissen.

Laufende Risikoeinschätzung und Beobachtung der Haut auf Veränderungen.

Je nach Risikoeinschätzung kann die tatsächliche Umlagerungsfrequenz angepasst werden. Durch eine regelmäßige Evaluation wird eine bedarfsgerechte Lagerung sichergestellt. Die Maßnahmen werden im Pflegeplan dokumentiert und in regelmäßigen Abständen beobachtet und reflektiert.

Quellen:

  • Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP): Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“, 2. Aktualisierung 2020. Online verfügbar unter: https://www.dnqp.de [Zugriff: 23. Juni 2025]
  • pflege.de (o.V.): Dekubitusprophylaxe – So beugen Sie einem Druckgeschwür vor. Online verfügbar unter: https://www.pflege.de/krankheiten/dekubitus/dekubitusprophylaxe/ [Zugriff: 23. Juni 2025].
  • National Pressure Injury Advisory Panel (NPIAP): Prevention and Treatment of Pressure Ulcers/Injuries: Clinical Practice Guideline, 2019. https://npiap.com [Zugriff: 23. Juni 2025].
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