Acne inversa (Hidradenitis suppurativa): Ursachen, Symptome & Behandlung
Acne inversa ist eine schwerwiegende chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie äußert sich durch schmerzhafte Abszesse und Fistelgänge und bringt nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch eine erhebliche psychosoziale Belastung mit sich.
Acne inversa, auch bekannt als Hidradenitis suppurativa (HS), ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch verstopfte Haarfollikel zu schmerzhaften Knoten, Abszessen und Fistelbildungen führt – häufig in Hautfalten wie Achseln, Leisten oder Gesäß. Meist entwickelt sie sich schubweise und kann das körperliche wie psychosoziale Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Frauen sind häufiger betroffen, meist im Erwachsenenalter zwischen 20 und 40 Jahren
Wie entsteht Acne inversa?
Die genauen Ursachen von Acne inversa sind noch nicht vollständig geklärt. Fest steht jedoch, dass es zu einem Zusammenspiel aus Follikelverstopfung und Entzündung kommt.
Die Erkrankung geht auf eine Störung der Haarfollikel zurück: Durch übermäßige Verhornung wird der Follikel verschlossen, was zu Entzündungen führt. Brüchige Follikel können aufreißen, es bilden sich schmerzhafte Abszesse, Eiter entsteht, und mehr oder weniger tiefe Fistelgänge können entstehen. Genetische, hormonelle und immunologische Faktoren – z. B. Adipositas, Rauchen und Diabetes – spielen eine Rolle.
Typische Symptome der Acne Inversa
- Wiederkehrende, schmerzhafte Knoten und Abszesse vor allem in den Achselhöhlen, der Leistenregion, im Gesäßbereich oder unter den Brüsten.
- Im Verlauf können sich Fistelgänge und Vernarbungen ausbilden, häufig mit Absonderung von eitrigem Sekret.
- Die Entzündungsherde verheißen häufig einen unangenehmen Geruch.
- Erkrankung verläuft meist schubartig und kann zu Bewegungseinschränkungen und erheblichen psychosozialen Belastungen führen.
- Chronischer Verlauf mit fluktuierenden Beschwerden, Phasen der Symptomfreiheit möglich.
Wer ist von Acne inversa betroffen?
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Am häufigsten betroffen sind Frauen, meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.
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Übergewichtige, Raucher*innen und Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes haben ein erhöhtes Risiko.
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Es besteht eine familiäre Häufung; rund ein Drittel der Patient*innen berichten über Fälle in der Verwandtschaft.
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Männer erkranken tendenziell seltener, jedoch häufig schwerer an der Erkrankung.
Klassifikation nach Hurley
Als unterstützende Maßnahmen. Sogenannte Begleitmaßnahmen sichern die Hautgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden.
- Hurley Stadium I: Einzelne oder mehrere abgekapselte Abszesse ohne Fistelbildung und ohne Narben.
- Hurley Stadium II: Wiederkehrende Abszesse mit Fistelbildung und Narben an mehreren, aber klar voneinander getrennten Arealen.
- Hurley Stadium III: Ausgedehnte Entzündungsareale mit multiplen miteinander verbundenen Fistelgängen und Vernarbung in ganzen Regionen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie der Acne inversa ist vielschichtig und richtet sich nach Schweregrad, Beschwerden und Risikofaktoren. Sie umfassen zum Beispiel:
- Allgemeinmaßnahmen (Lebensstil-Anpassung): Nikotinverzicht, Gewichtsreduktion, gute Hautpflege, lockere Kleidung, stressreduzierende Maßnahmen.
- Konservative (nicht-medikamentöse) Therapie: Lokale antiseptische Waschungen, Sitzbäder, Vermeidung von Hautreizungen.
- Medikamentöse Therapie: Topische und systemische Antibiotika (z. B. Clindamycin, Rifampicin), Retinoide, Biologika (wie Adalimumab).
- Chirurgische Verfahren: Incision und Drainage akuter Abszesse, Entfernung chronisch veränderter Hautareale/Fistelgänge (Exzision).
- Weitere Optionen: Lasertherapie, Lichttherapie, Unterstützung durch Wundmanager*innen.
Die Wahl der Therapie hängt vom Stadium und dem Leidensdruck ab. Wichtig ist immer ein individualisiertes Behandlungskonzept und interdisziplinäre Betreuung.
Merksatz für den Alltag
„Bei wiederkehrenden, schmerzhaften Knoten in den Körperfalten immer an Acne inversa denken und die Patienten langfristig interdisziplinär begleiten!“
Für Patient:innen
erklärt:
Acne inversa ist mehr als „gewöhnliche Akne“ – sie betrifft tiefere Hautschichten in Körperfalten, ist oft schmerzhaft und führt zu Narben. Frühzeitig erkannt, kann sie mit Hautpflege, Medikamente und gegebenenfalls OP gut behandelt werden. Ein Weg zu mehr Lebensqualität beginnt bei der richtigen Betreuung.
Häufige Fragen zu
Dekubitus
Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung, die sich durch wiederkehrende Entzündungen mit Abszess- und Fistelbildung, insbesondere in Hautfalten, auszeichnet.
Die Hauptursache ist eine Störung der Haarfollikel, die zu einer Entzündung führt. Diese wird häufig durch genetische, hormonelle und vor allem durch Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Übergewicht verstärkt.
Vor allem junge Erwachsene, Frauen, Raucher:innen, übergewichtige Menschen sowie Personen mit positiver Familienanamnese sind betroffen.
Das Ziel besteht darin, Schmerzen und Entzündungen zu lindern, Rückfälle möglichst zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Behandlung ist abhängig vom Schweregrad und erfolgt medikamentös, operativ sowie risikofaktorbezogen.
Quellen:
- Universitätsspital Zürich (USZ). Akne inversa: Symptome und Behandlung.
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). S1-Leitlinie 013-059: Definition und Therapie der primären Hyperhidrose, Stand: Juli 2023.
- DocCheck Flexikon. Hidradenitis suppurativa – Acne inversa.