Kaltplasmatherapie in der Wundversorgung:
Innovation für schwer heilende Wunden

Wenn chronische Wunden nicht heilen, sind klassische Methoden oft nicht ausreichend. Die Kaltplasmatherapie kann in solchen Fällen neue Impulse geben: Sie ist sicher, schmerzfrei und wissenschaftlich belegt.

Inhaltsverzeichnis

1. Warum herkömmliche Maßnahmen oft nicht ausreichen

Chronische und schlecht heilende Wunden sind eine große Herausforderung – sowohl für Betroffene als auch für professionelle Wundversorger:innen. Trotz moderner Verbandmittel, konsequenter Pflege und adäquater Kompression bleiben Wunden wie das Ulcus cruris, der diabetische Fuß oder Dekubitus oft über Monate bestehen. Solche Fälle erfordern neue Ansätze und innovative Lösungen in der Wundbehandlung.

2. Kaltplasma: Eine moderne Ergänzung in der Wundbehandlung

Genau hier setzt die Kaltplasmatherapie an. Als sanfte, physikalische und wissenschaftlich belegte Methode erweitert sie die Möglichkeiten der modernen Wundversorgung. Medikamente oder Antibiotika sind oft machtlos oder verursachen unerwünschte Nebenwirkungen – Kaltplasma wirkt hier ganz anders.

Die moderne Wundheilung geht weit über die reine Versorgung mit Verbandstoffen hinaus. Das Ziel der Therapie ist es, das Wundmilieu schonend und effektiv zu steuern, Infektionen vorzubeugen und die Zellregeneration optimal zu fördern.

Gerade stagnierende Wunden profitieren kaum noch von einer klassischen Behandlung allein. Die Kaltplasmatherapie stellt dabei keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu etablierten Methoden wie der feuchten Wundversorgung oder der Kompressionstherapie dar.

Bei der Kaltplasmatherapie handelt es sich um eine innovative physikalische Behandlung, die keine Wirkstoffe, sondern Energien nutzt, um die Wundheilung zu fördern und Keime zu reduzieren.

3. Wie die Kaltplasmatherapie abläuft – kurz erklärt

Die Kaltplasmatherapie ist unkompliziert, schonend und schnell durchführbar, sofern sie durch qualifiziertes Fachpersonal angeleitet wird. In der Regel dauert eine Anwendung nur wenige Minuten und kann problemlos in bestehende Behandlungsroutinen integriert werden.

3.1  Ablauf einer typischen Anwendung

  • Die Wunde wird wie gewohnt gereinigt und beurteilt.
  • Anschließend wird das Kaltplasmagerät mit einem kurzen, kontrollierten Plasmapuls direkt über dem Wundbereich appliziert.
  • Die Behandlung ist schmerzfrei, wirkt keimreduzierend und stimuliert die Wundheilung.
  • Im Anschluss wird die Wunde mit einem passenden Verband versorgt.

Die Anwendung kann ambulant erfolgen, beispielsweise bei Patient:innen zu Hause, in Einrichtungen oder Praxen, und ist nicht invasiv. Unsere Wundexpert:innen führen die Therapie im Rahmen der regulären Versorgung durch.

4. Für welche Patient:innen ist Kaltplasma geeignet?

Die Kaltplasmatherapie eignet sich besonders für Menschen mit chronischen oder stagnierenden Wunden, bei denen klassische Maßnahmen allein nicht ausreichen.

– Ulcus cruris (venös oder gemischt)
– beim diabetischen Fußsyndrom.
– Bei Druckulzera (Dekubitus).
– bei infektgefährdeten Wunden, z. B. mit Biofilm.

Nicht geeignet ist Kaltplasma bei:
– Akuten Blutungen oder offenen Gefäßen
– Knochenexponierten Wunden ohne Schutzabdeckung

Kontraindikationen im Bereich von Implantaten, Herzschrittmachern o. Ä. (je nach Gerätetyp).

Wichtig: Die Indikation erfolgt individuell und immer in Rücksprache mit den behandelnden Ärzt:innen. Unsere Wundexpert:innen sind entsprechend geschult und arbeiten eng mit Ihnen zusammen.

Drei Personen im Gespräch sitzend auf einer Couch im häuslichen Umfeld.

5. Was ist Kaltplasma überhaupt?

Kaltplasma ist kein Medikament, sondern ein physikalisches Verfahren mit medizinischer Wirkung. Dabei wird normale Umgebungsluft oder Sauerstoff durch elektrische Energie in den sogenannten Plasmazustand versetzt. Das Ergebnis ist ein ionisiertes Gas, das reich an reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies, elektrischen Feldern und UV-Strahlung ist. Genau diese Komponenten können die Wundheilung gezielt unterstützen.

Im Unterschied zu „heißem“ Plasma, wie es in der Industrie zum Einsatz kommt, bleibt medizinisches Kaltplasma angenehm kühl. Es ist damit absolut nicht-invasiv, schmerzfrei und gut verträglich – selbst bei sensiblen Wundrändern oder chronisch gereiztem Gewebe.

Kaltplasma ist somit eine sanfte, wissenschaftlich fundierte Ergänzung zur Behandlung chronischer und stagnierender Wunden, insbesondere wenn klassische Maßnahmen nicht mehr ausreichen.

6. Wie wirkt Kaltplasma in der Wundversorgung?

  • Die Reduktion von Keimen spielt eine zentrale Rolle in der modernen Wundbehandlung. Durch die Senkung der mikrobiellen Last – insbesondere bei biofilmassoziierten Wunden – kann das Infektionsrisiko deutlich reduziert werden. Das schafft eine saubere Wundumgebung und fördert optimale Heilungsbedingungen.

  • Ein weiterer wichtiger Effekt ist die Förderung der Zellregeneration. Die Kompression oder ergänzende Therapien aktivieren gezielt die Zellneubildung und unterstützen die Bildung von Granulationsgewebe. Dadurch wird der Heilungsprozess nicht nur angestoßen, sondern auch aktiv beschleunigt.

  • Auch die Verbesserung der Mikrozirkulation darf nicht unterschätzt werden. Eine gute Durchblutung sorgt dafür, dass Sauerstoff und Nährstoffe effizient an den Wundrand gelangen. Das wiederum ist essenziell für eine gesunde Wundheilung und die Abwehr von Infektionen.

  • Darüber hinaus kann eine entzündungshemmende Wirkung chronisch-entzündliche Prozesse modulieren – ein bedeutender Aspekt, insbesondere bei stagnierenden oder wiederkehrenden Wunden. Durch die gezielte Reduktion von Entzündungsreizen wird das Milieu im Wundbereich beruhigt und die Heilung unterstützt.Darüber hinaus kann eine entzündungshemmende Wirkung chronisch-entzündliche Prozesse modulieren – ein bedeutender Aspekt, insbesondere bei stagnierenden oder wiederkehrenden Wunden. Durch die gezielte Reduktion von Entzündungsreizen wird das Milieu im Wundbereich beruhigt und die Heilung unterstützt.

  • Nicht zuletzt ist die schmerzfreie Anwendung ein Vorteil für viele Patient:innen. Da keine Anästhesie notwendig ist, wird die Behandlung als angenehm empfunden – was die Therapietreue erhöht und die Versorgung auch im Pflegealltag deutlich erleichtert.

7. Indikationen und Grenzen bei Kaltplasma

Nicht jede Wunde ist gleich – und nicht jede Therapie passt zu jeder Situation. Die Kaltplasmatherapie eignet sich besonders für:

  • Chronischen Wunden (Ulcus cruris, diabetisches Fußsyndrom, Dekubitus)
  • Infizierten Wunden oder Wunden mit Biofilm
  • Stagnierenden Wundheilungsverläufen

Gleichzeitig gibt es Grenzen, in denen die Anwendung nicht empfohlen wird.

Grenzen / Kontraindikationen:

  • Tiefe, blutende Wunden
  • Nähe zu Implantaten (je nach Gerät)
  • Offene Gefäße

Daher ist es wichtig, vor dem Einsatz die Indikationen sorgfältig zu prüfen – ebenso wie potenzielle Kontraindikationen zu beachten. Nur anwenden nach fachlicher Einweisung und Dokumentation im Rahmen der Wundbehandlung.

8. Integration in den Versorgungsalltag

(z. B. durch OPED Wundversorgung)
Die Kaltplasmatherapie ergänzt bewährte Maßnahmen wie Verbandmittel oder Kompressionen dort, wo diese allein nicht mehr ausreichen. Gerade bei stagnierenden Wundverläufen, Infektionsrisiken oder biofilmassoziierten Wunden kann sie einen zusätzlichen therapeutischen Impuls setzen, ohne den Versorgungsablauf unnötig zu verkomplizieren.

Unsere Wundexpert:innen setzen Kaltplasma gezielt und indikationsgerecht als Teil eines strukturierten, modernen Behandlungskonzepts ein. Die Anwendung erfolgt im Rahmen der regulären Wundversorgung vor Ort, beispielsweise bei Patient:innen zu Hause.

Wichtig ist: Kaltplasma ersetzt keine klassische Wundbehandlung, sondern ergänzt diese sinnvoll. Unter fachlicher Begleitung, Dokumentation und Abstimmung mit den behandelnden Ärzt:innen lässt sich die Therapie sicher in bestehende Prozesse integrieren und eröffnet neue Chancen bei schwierigen Wundsituationen.

9. Fazit

zur Kaltplasmatherapie in der modernen Wundversorgung
Die Kaltplasmatherapie gilt als vielversprechende Ergänzung in der Behandlung chronischer und stagnierender Wunden – insbesondere dann, wenn bewährte Maßnahmen an ihre Grenzen stoßen. Zahlreiche Studien belegen ihre Wirksamkeit im Hinblick auf Keimreduktion, Granulation und Wundheilung. Langfristige klinische Daten befinden sich aktuell noch in der Erhebung – erste Ergebnisse sind vielversprechend, aber noch nicht vollständig abgeschlossen.

Die Kaltplasmatherapie ist bislang keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen, kann jedoch im Rahmen einer individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) oder privatärztlich erbracht werden. Eine mögliche Aufnahme in den GKV-Leistungskatalog wird derzeit geprüft.

Unser Team unterstützt Sie gerne bei der Integration dieser modernen Therapieform – zuverlässig, sicher und durch qualifizierte Wundexpert:innen – in Ihrer Einrichtung, Praxis oder im häuslichen Umfeld Ihrer Patient:innen.

Wundversorgerin mit Patientin im Gespräch für eine Kaltplasma Therapie

10. Unsere Partnerschaft mit PlasmaDerm – für Ihre Sicherheit

Wir arbeiten in der Kaltplasmatherapie mit PlasmaDerm, einem erfahrenen Anbieter modernster Kaltplasmageräte, zusammen. Die eingesetzten Geräte sind nach europäischen Standards (CE-Zertifizierung) speziell für die ambulante und stationäre Versorgung entwickelt, klinisch geprüft und sicher in der Anwendung.

 

11. Passende Artikel

Kaltplasmatherapie durch unsere Expert:innen

Unsere zertifizierten Wundexpert:innen führen die Kaltplasmatherapie direkt vor Ort durch – ob zu Hause, im Pflegedienst oder in der Einrichtung.
Gerne besprechen wir mit Ihnen die individuellen Einsatzmöglichkeiten in Ihrem Versorgungskontext.

Quellen:

  • AWMF – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Rationaler therapeutischer Einsatz von kaltem physikalischem Plasma in der Humanmedizin. AWMF-Leitlinie 007-107, 2024. https://register.awmf.org/assets/guidelines/007-107l_Rationaler-therapeutischer-Einsatz-von-kaltem-physikalischem-Plasma_2024-08-verlaengert.pdf
  • Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Erprobungs-Richtlinie zur Kaltplasmabehandlung bei chronischen Wunden – Zusammenfassende Darstellung (ZD). Beschluss vom 16.02.2023. https://www.g-ba.de/downloads/40-268-9295/2023-02-16_Erp-RL_Kaltplasmabehandlung-bei-chronischen-Wunden_ZD-Anlage.pdf
  • DRACO – Dr. Ausbüttel & Co. GmbH. „Kaltplasma-Behandlung: Kaltplasmatherapie bei chronischen Wunden.“ Zuletzt aufgerufen am 22. Juli 2025. https://www.draco.de/kaltplasmabehandlung/